Karl Bednarik

Geboren am: 18.07.1915, Wien
Verstorben am: 14.01.2001, Wien

 

Lebenslauf

1915

Geburt am 18. 7.
als zweitältestes Kind von Karl und Friederike Bednarik, Geschwister: Anna, Friederike, Rudolf und Rosa, die als Kind durch ein Lastauto überfahren wurde. Nach der Grundschule Ausbildung zum Buchdrucker.

1934

Verschiedene Berufe
Entlassung aus der Arbeit aufgrund politischer Aktivitäten — 1936 1. Miltiärdienst für 1 Jahr, danach mehrmalige, meist kurzfristige Militärpflichtdienste — 1938 Arbeit an der Autobahn München–Stuttgart — 1939 3-monatiger Schweißkurs, danach Anstellung als Autogenschweißer in den Steyr-Werken, als Soldat »dienstverpflichtet« (= befristete Freistellung vom Wehrdienst) — 1943 als Flugmotorenprüfer im FWO (Flugmotorenwerke-Ostmark) — Bis 1945 im antifaschistischen Widerstand tätig.

1940

Heirat am 13. 1.
Hochzeit mit Margarethe, Tochter von Anton und Maria Maisel, geb. Rimal.

ab 1944

Familienzuwachs – Geburten
1944: Rosa Maria — 1946: Anton — 1947: Herbert — 1949: Susanne — 1960: Friederike — Enkelkinder: 1970 Christoph, 1975 Christian, 1976 Matthias, 1977 Daniel, 1977 Birgit, 1978 Till (+2004), 1979 Andreas, 1981 Saskia, 1984 Arvid, 1991 Aryan, 1993 Flora, 2002 Charis — Urenkelkinder: 2002 Jan, 2006 Thomas, 2006 Julia.

1945

Beginn als Maler
3 Semester Akademie für Bildende Kunst, bis 1949 freischaffender Maler, Mitglied der »Berufsvereinigung der Bildenden Künstler Österreichs«, Mitbegründer des »Neuen Hagenbundes«. Teilnahme an Ausstellungen in Österreich (ua. Forum Alpbach 1945 und 1946) und im Ausland (»Moderne österreichische Malerei«, 1948 in Brünn und Prag). — 1949 Bezug eines Atelierhauses der Gemeinde Wien in 1220, Löwenzahngasse — 1951, 1964 und 1988 Personalausstellungen. Ankäufe durch die Stadt Wien, die Albertina und die Galerie des 20. Jh. Belvedere. — Ab den 1950er Jahren mehrere Aufträge der Stadt Wien zur künstlerischen Gestaltung von Gemeindebauten (ein Sgraffito, mehrere Mosaike). — Daneben bis 1953 verschiedene Berufe (Redakteur, Fotograf, Metallspritzer, Elektroschweißer), gleichzeitig intensive literarische Beschäftigung.

1950

Magen-Operation
Aufgrund eines seit 10 Jahren bestehenden Magengeschwürs wurden 2/3 des Magens und der Zwölffingerdarm unter Äthernarkose entfernt. Auf 10 Tagen im Krankenhaus folgten 6 Wochen Krankenstand - in dieser Zeit entstand der Roman »Die verrückte Stadt«, der später als „Zwischenfall in Wien“ gedruckt wurde.

1951

Erste Publikationen
Veröffentlichungen kunsttheoretischer und kulturkritischer Beiträge in Zeitschriften (z.B. in „Wort und Wahrheit“). — 1951: 1. Roman: »Zwischenfall in Wien« (Heliopolis Verlag, Tübingen). — 1953: »Der junge Arbeiter von heute – ein neuer Typ« (Kilpper Verlag Stuttgart). — 1953: »Der Tugendfall« (Roman, Kremayer u. Scheriau, Europ. Buchgemeinschaft).

ab 1954

Radioarbeit und weitere Bücher
bis 1955 angestellt durch Jörg Mauthe als »Scriptwriter« im Skript-Department des amerikanischen Senders Rot-Weiß-Rot. Mitarbeit an der »Radiofamilie« (als Nachfolger von Ingbeorg Bachmann) unbefriedigend – statt dessen Dokumentationen unter dem Titel »Was ist modern?« – »Wie sieht der Blinde die Welt?« – rd. 20 Beitrage für die Serie »Der Watschenmann« — Sonntag-Vormittags-Sendung »Das kleine Literaturrätsel« — ab 1955 freie Mitarbeit für die RAVAG (Radio Verkehrs AG mit Radio Wien) ua. »Hörbilder« (»Sonnengesang«, »Guter Mond« und »Wo man singt,…«) und Bearbeitung von literarischen Texten (z.B. »Johann Gottfried Seume, Spaziergang nach Syrakus«) - Beiträge für Zeitschriften (Magnum, Forum). — 1956: »Omega Fleischwolf« (Roman, Kremayer u. Scheriau, 2. Auflage unter dem Titel »Der Schrei von der Brücke«). — 1957: »An der Konsumfront – Zwischenbilanz des modernen Lebens« (Kilpper Verlag Stuttgart). — Mitarbeiter der Wiener College Gemeinde, zahlreiche Vorträge. — Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen.

ab 1955

Fernsehsendungen
Drehbücher vorwiegend zu Themen der Bildenden Kunst und Literatur — Anfangs Live-Sendungen (»Plaudereien zu … «, »Abenteuer im Lehnstuhl«) — TV-Serien: »Das sollten Sie sehen« (1960 Fritz Wotruba, 1961 Phantastische Realisten, 1961 Benin – Zeugnisse einer Negerkultur, u.a.) — »Basar« (1962 Von Spielen und Spielern, 1962 Die Welt auf Rädern, u.a.) — »Schwarz auf Weiß – Abenteuer der Zeichenkunst« (1962 Friedrich Gauermann, Goya, 1962 Phantastische Physik/Kirchner, u.a.) — 2 Folgen für »Fenstergucker« (1964 Lob der Lobau, 1965 Als Österreich noch bei Bosnien war) — 1967 »Die Wiener Schule des Phantastischen Realismus«, 1967 »Die Wiener Gruppe abstrakter Maler«  — »Das österreichische Portrait« (Fritz Wotruba, 1968 Univ-Prof. Hans Tuppy, u.a.), »Gustav Klimt und der Jugendstil« — »Blick nach vorn« 4. (1969 Rebellion der Jugend} — »Auf den Spuren von …« (1961 Adalbert Stifter, 1962 Ivo Andric, 1970 Egon Schiele, 1971 Georg Trakl, Johann Nestroy, Pablo Picasso, u.a.)  — 1974 »Reise in die Tiefe der Zeit» Bilder aus der Türkei — außerdem Mosaike, Sgrafitti und andere bildnerische Arbeiten für öffentliche Gebäude, Wohnhausanlagen, eine Schule, Gestaltung eines Kinderspielplatzes mit verschiedenen Objekten.

1961

2. Atelier
Bezug eines kleinen Ateliers der Gemeinde Wien (ca. 55 m2) in 1020 Wien.

1961 bis 2012

Ehrungen und Nachlass
1961: Förderungsbeitrag des Wiener Kunstfond der Zentralsparkasse für Literatur — 1962 und 1965: Theodor-Körner-Preis — 1973: Verleihung des Titels Professor — 1974: Förderungsbeitrag des Wiener Kunstfond der Zentralsparkasse für Literatur — 1980: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien — 2006: Benennung einer Gasse im 22. Wiener Gemeindebezirk nach Karl Bednarik. — 2007: Die ÖNB erwirbt auf Vorschlag von Wendelin Schmidt-Dengler den literarischen Nachlass. (Literaturarchiv: http://www.onb.ac.at/sammlungen/litarchiv/bestaende_det.php?id=bednarik). Der bildnerische Nachlass befindet sich im Familienbesitz. — 2012: Nach dem Tod von Margarethe Bednarik wird der Nachlass in der ÖNB durch weitere Teile ergänzt. — 2015/16: Ein Großteil des bildnerischen Nachlasses geht als Schenkung an die Kulturabteilung der Stadt Wien/MUSA, der Rest bleibt im Familienbesitz.

1964

Freimaurer
Aufnahme in die Loge Libertas. 1965 Mitbegründer der Loge Libertas Gemina. 1991 Affiliation zur Loge »Zu den Drei Lichtern«. Die Abschiedsfeier im Krematorium war zugleich eine freimaurerischen Totenfeier, indem die Brüder um den Sarg die rituelle Bruderkette schlossen.

ab 1965

Weitere Hauptwerke
1965: »Die Programmierer. Eliten der Automation« (Fritz Molden-Verlag). — 1966: »Die Lerngesellschaft. Das Kind von heute - der Mensch von morgen« (Fritz Molden-Verlag). — 1966: »Entfremdeter Marx«, Beitrag in »Wort in der Zeit«, gesendet im Radiosender „Freies Berlin“. — 1967: »Die Krise des Mannes« (Fritz Molden-Verlag). — 1968: »Die Entdecker des Weltraums« (Herder-Verlag, ein Bildband mit Fotos von Erich Lessing). — 1968: »Österreich 1918« (Jugend & Volk, Bildrecherche/-auswahl Stefan Horvath). — 1969: »Die Unheimliche Jugend« (Jugend & Volk).

1968 bis 1975

Anstellung bei J&V
Herausgeber der Reihe »Antworten« (Jugend & Volk) – 1972 Ankäufe von 2 Werken durch BM Unterricht und Kunst (Gemälde »Symbolische Konstruktion« und Malerei auf Leder »Elementarische Symbolik«) – 1974 »Reise in die Tiefe der Zeit« (Regie: Erhard Jungnikl)

1975 bis 1980

Galerieleitung
Leitung der Galerie »Alte Schmiede« in Wien, Schönlaterngasse

1992

Ankauf
Das BM für Unterricht und Kunst erwirbt 2 Werke: »Symbolische Konstruktion«, Malerei, und »Elementarische Symbolik«, auf Leder. (Quelle: Kunstbericht 1992)

1993

Unfall
Lebensgefährlicher Genickbruch während einer Chinareise, nach einwöchigem Aufenthalt in einem Pekinger Krankenhaus Rücktransport nach Österreich, Operation im AKH und längerer Heilaufenthalt im Rehabilitationszentrum Weißer Hof.

ab 1995

Unveröffentlichtes
»Die Aplatas« (Roman, handelt vom Entwicklungsprozess einer Wiener Arbeiterfamilie im Jahr des Justizpalastbrandes, 1927, aufbauend auf autobiographischen Kindheitserlebnissen. Noch unveröffentlicht, außer in einer Handmade-Sonderauflage von 7 Stück – 1997, herausgegeben und hergestellt von Rosi Grieder-Bednarik und Herbert Bednarik. — In den letzten Jahren Arbeit an »W.I.W.« (Autobiographie), »Der endlose Weg« (Romanfragment) und Malerei.