Romano Nieders
20. 1. 1934 – 7. 1. 2013
Romano Nieders absolvierte sein Gesangsstudium an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Sein Operndebüt gab er in seiner Heimatstadt am Opernhaus Graz. Dort trat er in zahlreichen Produktionen sowohl als Bass, Bassbariton als auch als Bass-Buffo auf – in Opern ebenso wie in Operetten. In der Spielzeit 1964/65 verkörperte er an der Seite von Dorit Hanak (Veilchen) die Rolle des Moret in Emmerich Kálmáns Operette Das Veilchen von Montmartre.
Von 1966 bis 1985 war er festes Ensemblemitglied der Städtischen Bühnen Münster. Auch nach seinem Ausscheiden blieb er dem Haus verbunden und gastierte dort noch bis 1988, unter anderem in der Spielzeit 1986/87. In Münster widmete er sich vor allem dem seriösen Bass-Fach, übernahm jedoch immer wieder auch komische Partien – etwa in Die lustigen Weiber von Windsor oder in Operetten wie Eine Nacht in Venedig (als Testaccio) und Der Bettelstudent.
Im Juni 1968 war er in Münster neben Martha Mödl als Balladensänger an der deutschsprachigen Erstaufführung von Benjamin Brittens Oper Gloriana beteiligt. In den 1980er Jahren übernahm er dort zahlreiche bedeutende Rollen, darunter den Pater Guardian in Die Macht des Schicksals (Premiere: Oktober 1980), den Baron Ochs auf Lerchenau in Der Rosenkavalier (Premiere: Dezember 1982), den Landgrafen Hermann in Tannhäuser (Premiere: September 1983), die Titelrolle in Boris Godunow (Premiere: Dezember 1983), Osmin in Die Entführung aus dem Serail (Spielzeit 1983/84), Rocco in Fidelio (Premiere: August 1984), Kaspar in Der Freischütz (Premiere: November 1985) sowie zuletzt den Komtur in Don Giovanni (Premiere: Januar 1988). Besonders in der Partie des Boris konnte er große Erfolge feiern. Auch als Attila in Verdis gleichnamiger Frühoper (Premiere: Dezember 1984) fand er in der Spielzeit 1984/85 große Anerkennung. Sein Repertoire umfasste insgesamt etwa 100 Rollen.
In der Spielzeit 1979/80 übernahm er am Stadttheater Bremerhaven die Rolle des Rat Crespel in einer Neuinszenierung von Hoffmanns Erzählungen (Premiere: Februar 1980, Regie: Peter Grisebach). Ein Jahr später, in der Spielzeit 1980/81, gastierte er dort als König Philipp in einer Neuinszenierung von Verdis Don Carlos (Premiere: Oktober 1981). 1981/82 trat er am selben Haus erneut als Baron Ochs in einer Neueinstudierung von Der Rosenkavalier (Premiere: Februar 1982) auf. In der Spielzeit 1983/84 gastierte er mit dieser Rolle auch am Landestheater Innsbruck.
1984/85 wurde er an das Teatro La Fenice in Venedig eingeladen, wo er neben Sylvia Sass (Grete) den Dr. Vigelius in Franz Schrekers Der ferne Klang verkörperte. Im November 1986 feierte er schließlich sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York, wiederum als Baron Ochs auf Lerchenau, diesmal an der Seite von Anna Tomowa-Sintow als Marschallin.
Gastspiele führten ihn unter anderem an die Oper Köln, nach Hamburg, Bremen, Braunschweig, Innsbruck, zum Flandern Festival in Gent, sowie nach Belgrad und Zagreb (1987 als Hunding in Die Walküre). Im März 1986 sang er im Palais des Beaux-Arts in Brüssel das Bass-Solo im Verdi-Requiem und im Februar 1987 dort das Bass-Solo in Rossinis Stabat Mater.
1988 zog er sich aufgrund einer schweren Krankheit von der Opernbühne zurück. Er lebte danach zurückgezogen in Münster, wo er im Jahr 2013 verstarb.
Das Foto stammt aus dem Nachlass der Familie Franz und Emilie Alferi in Wien. Romano war mit der Famlile befreundet.